Ist das Ideal eines Zimmers ja eigentlich so, als gäbe es keine Menschen in diesem Raum, sondern nur perfekt arrangierte Möbel plus auf die Inneneinrichtung abgestimmte Kunstdrucke und ein oder zwei totschicke Objekte, die zu unfunktional und gleichzeitig zu teuer sind, um sie umzufunktionieren.
Ob ich nun wohl extra darauf hinweisen sollte, dass bisher jedes meiner Zimmer nie nicht einmal annähernd diesem Zustand entsprach? Arbeiten, die in regelmäßigen Abständen neu gemacht werden müssen, liegen mir nicht besonders. Es erfordert eine unglaubliche Anstrengung immer wieder einkaufen zu gehen, mir zu überlegen, was ich jeden Tag essen will, Wäsche zu waschen, aufzuäumen, zu putzen, vielleicht ja auch das klassische Leben an sich.
Vielleicht steht das ja auch im Widerspruch zu meinem Künstlerdasein, in dem ich immer wieder neues entdecken, schaffen, schöpfen soll/kann/will/muss. Dabei setze ich mich nebenher mit meiner Daseinsberechtigung und der meiner Kunst auseinander, wenn ich es so nennen darf, sofern manche Leute an dieser Stelle Einspruch erheben möchten, um mich von meinem Podest zu holen. (Dabei ist es doch kein Podest. Es ist ein Sockel. Oder eventuell eine Vitrine.”Sie können das schon machen, aber bauen sie eine Vitrine dafür.”)
I bring you shelter, mankind!
Also winde ich mich aus der Vitrine heraus zurück in mein Zimmer und weiß, warum ich den Wäscheständer so lange nicht aufräume.
Ohne einen vollen Wäscheständer ist ein Raum einfach nicht komplett.
Tags: Leben, Räumlichkeiten, Wohnen
Ich kann dich voll und ganz nachvollziehen. Ich habe das Gefühl, dass du mir aus der Seele gesprochen hast Meinen Wäscheständer räume ich nur ab, wenn es eine neue nasse Wäscheladung gibt, die ich dort aufhängen muss.
MfG
darki
Hehe, das mit dem Wäscheständer kenne ich nur allzu gut. Und nochmehr diese alltäglichen existenziellen Fragen, die immer wieder aufs Neue beantwortet werden wollen. Manchmal ist es dann einfach wirklich gut, daheim zu sein und sich den Gegebenheiten anzupassen und sich nicht dauernd neu entscheiden zu müssen. Habe letztens auch wieder Sachen rumgeräumt, nur um mich dann letztlich im gleichen Chaos wiederzufinden – es ist ein ewiger Kreislauf.